SEO ist ein Bereich, der unverkennbar durch künstliche Intelligenz beeinflusst wird. Suchmaschinen entwicklen sich von reinen Suchmaschinen zu Antwortmaschinen. Die Google AI Overviews, KI-generierte Antworten und Zusammenfassungen, finden Einzug in die Welt der Suche.
Mit Perplexity und SearchGPT sind zudem komplett neue Anbieter auf dem Markt, deren Prinzip sich stark von der klassischen „Google-Erfahrung“ unterscheidet. Probieren Sie es mal selbst aus:
Ein Paradigmenwechsel, der ein Umdenken bei Unternehmen, Marketern und Dienstleistern gleichermaßen und eine Anpassung der Strategien und Taktiken erfordert.
So verändert KI die Google-Suche
Google AI Overviews
Im Jahr 2024 begann Google in den USA, KI-generierte Überblicke in den Suchergebnissen anzuzeigen, bekannt als AI Overviews (ehemals Search Generative Experience, SGE). Diese KI-Überblicke erscheinen oberhalb der normalen Suchresultate und fassen in einem kurzen Snapshot die wichtigsten Informationen zu einer Suchanfrage zusammen, inklusive Links zu den Quellen.
https://blog.google/products/search/generative-ai-google-search-may-2024/
*Update 26.03.* – Jetzt auch in Deutschland
Am 26.03. bestätigte Google offiziell, dass sie die KI-generierten Zusammenfassungen oberhalb der klassischen Suchergebnisse nun auch in Deutschland anbieten.
Sie fragen sich vermutlich, warum Google diesen Schritt geht und das bisher so lukrative System so auf den Kopf stellt. Meiner Meinung nach sind die folgenden Punkte für diesen Kurswechsel maßgeblich:
Wettbewerbsdruck
Microsoft integrierte bereits im Jahre 2023 ChatGPT in die Suchmaschine Bing. Seitdem konnte der größte Konkurrent von Google Marktanteile gewinnen. Ebenfalls erschienen mit Perplexity, dem OpenAI eigenen SearchGPT sowie einigen weiteren KI-Assistenten neue Konkurrenten auf dem Markt, die schnell an Beliebtheit gewannen.
Veränderte Nutzererwartungen
Nutzer erwarten zunehmend schnellere und präzisere Antworten auf ihre Suchanfragen. Genau das, was KI liefern kann: Komplexe Inhalte kompakt zusammenzufassen und in natürlicher Sprache auszugeben. Die Nutzerzahlen neuartiger KI-gestützter Suchmaschinen und Chatbots sprechen Bände.
Herausforderungen für die Suchmaschinenoptimeriung
Trafficzahlen sinken
Die zwangsläufige Auswirkung von KI-generierten Suchergebnissen liegt auf der Hand: Die Trafficzahlen für Webseiten nehmen ab. Logisch, denn wenn Suchmaschinen Nutzerfragen direkt beantworten, warum sollten Suchende auf weiterführende Inhalte klicken und externe Webseiten besuchen?
Hiervon sind besonders einfache Suchanfragen betroffen, hinter denen eine informative Suchintention steckt. Studien belegen diesen Trend: Einer Analyse von 2024 zufolge führen von 1.000 Google-Suchen in den USA im Schnitt nur noch etwa 360 Klicks auf externe Websites (in der EU ca. 374)
Die sogenannten Zero-Click-Searches sind allerdings kein ausschließlich durch die AI-Overviews verursachtes Phänomen. Bereits zuvor veränderten sich die Suchergebnisse von Google immer weiter in diese Richtung. Man denke nur an die Erweiterung reinen Suchergebnisse um aufklappbare „Weitere Fragen“, das Local-Pack, den Knowledge Graph oder die Position 0, ein Textausschnitt direkt oberhalb der klassischen SERPs.
Bewährte Strategien funktionieren nicht mehr
Wenn vor allem informative Suchanfragen zunehmend direkt in den KI-Antworten bedient werden, bedeutet dies zwangsläufig, dass bisher gefahrene auf den Top-Funnel ausgerichtete Content-Strategien nicht mehr den gewünschten Effekt haben.
Die bisherigen Wege, Besucher auf die eigene Webseite zu locken, werden weniger effektiv, unter Umständen gar völlig irrelevant.
Jeder kann zu geringen Kosten Content erstellen
Dank leistungsstarker generativer KI-Tools wie ChatGPT ist die Erstellung von umfangreichen Inhalten unkompliziert. In kürzester Zeit lassen sich eine Vielzahl von Texten generieren, zu sehr geringen Kosten. Das klingt zu schön, um wahr zu sein.
Die Kehrseite der Medaille: Diese „Content-Flut“ führt zu einer wachsenden und unvermeidbaren Gleichförmigkeit. Automatisch generierte Texte ähneln sich nicht nur sprachlich, sondern vor allem auch inhaltlich. Wenn jeder mit künstlicher Intelligenz Texte generiert und unbearbeitet publiziert, wird es keine Informationsgewinne mehr geben. Logisch, denn wo ist der Mehrwert, wenn alle auf dieselben Tools zugreifen und die publizierten Inhalte nicht mehr um eigene Ideen und Gedanken ergänzen?
Und vor allem: Warum sollte Google dann ausgerechnet Ihre Seite darstellen?
Dazu kommt, dass automatisch erstellte Inhalte oftmals einfach schlicht falsch sind. Die ungeprüfte Übernahme von ChatGPT erstellten Inhalten? Keine gute Idee.
Meine Empfehlung: SEO-Strategien anpassen
Keyword- & Content-Strategien überarbeiten
Lange galt: Wer für möglichst viele informationsgetriebene Keywords die oberen Rankings besetzt, holt sich viele Besucher auf die Seite. Doch dieser Ansatz funktioniert, wie zuvor bereits herausgestellt, heute nur noch eingeschränkt und wird tendenziell zukünftig noch weniger wirksam.
Hinterfragen Sie Ihr Keyword-Portfolio kritisch.
Welche Begriffe bedienen rein informative Suchintentionen – und bei welchen ist eine klare Kaufabsicht erkennbar? Weg vom „Was ist…?“-Content, hin zu Keywords, bei denen der Nutzer kurz vor einer Entscheidung steht, im unteren Teil des Funnels. Finden Sie heraus, hinter welchen Anfragen eine Kaufabsicht steckt.
Beispiele:
- Statt Was ist eine CRM-Software
- Die beste CRM-Software für Zahnarztpraxen
- Statt Wie funktioniert eine Solaranlage?
- Solaranlage kaufen – Kosten, Anbieter & Fördermöglichkeiten 2025
Inhalte noch individueller und substanzieller gestalten
Nichts Neues: Mit KI lässt sich Content in Masse produzieren – doch Masse allein reicht nicht. Wer sichtbaren, klickwürdigen und konvertierenden Content möchte, den Google mag, muss Inhalte mit echtem Mehrwert schaffen.
Streuen Sie Gedanken und Ideen oder externe Expertise ein: Eigene Erfahrungen, anschauliche Praxisbeispiele, Fallstudien, Interviews oder Meinungen. Nutzer spüren, ob ein Text Substanz hat – und Google erkennt es ebenso. Denn
Die Regel ist einfach: Je einzigartiger und hilfreicher der Inhalt, desto besser die Chancen auf Sichtbarkeit.
Langfristiger Markenaufbau
Die Arbeit an der eigenen Marke und Reputation ist nichts, was erst durch das Aufkommen von künstlicher Intelligenz als Kernthema in den Fokus rücken sollte. Vielmehr sollte dies ein grundsätzlicher Eckpfeiler einer jeden Marketing-Strategie.
Jedenfalls: In Bezug auf SEO kann eine starke Marke dazu beitragen, an Sichtbarkeit zu gewinnen. Wer als Experte oder als vertrauenswürdige Quelle wahrgenommen wird, hat Vorteile – selbst wenn die eigene Seite nicht an erster Stelle steht. Nutzer klicken eher auf bekannte Marken und kehren auch in der Regel auch öfters zurück. Und stellt der Suchmaschinenriese Google erstmal fest, dass Ihre Marke oft geklickt wird, belohnt er dies auch mit besseren Rankings, Stichwort Nutzersignale.
Setzen Sie nicht alles auf die Karte SEO
Vor allem nicht in Zeiten wie diesen. E-Mail-Marketing, Social Media, YouTube, Kooperationen – all das kann helfen, weniger abhängig von Google zu sein. Und das zahlt natürlich auch auf Ihre Markenbekanntheit ein. Je größer Ihr Wirkungskreis, desto sichtbarer sind Sie. Denn Sichtbarkeit darf kein Zufallsprodukt sein, sondern muss strategisch aufgebaut werden – kanalübergreifend und langfristig.
KI in die Arbeitsprozesse integrieren
Verstehen Sie künstliche Intelligenz nicht als Bedrohung, sondern vielmehr als mächtiges Werkzeug zur Effizienzsteigerung. KI kann klare Wettbewerbsvorteile schaffen.
Denn wenn Sie KI strategisch in Ihre Arbeitsprozesse integrieren, sparen Sie nicht nur Zeit, sondern erhöhen gleichzeitig Ihren Output und schaffen sich mehr Freiraum für andere Aufgaben.
Vor allem die Suchmaschinenoptimierung beinhaltet viele Bereiche, die sehr von KI profitieren. In nahezu allen Teil-Disziplinen bietet sich der Einsatz von KI an, z. B. :
- Keyword-Recherche
- Content-Erstellung & -Optimierung
- Wettbewerbsanalyse
- Technische SEO (z. B. Analyse von Code)
Achtung: Ganz wichtig
Die Automatisierung darf nie den Qualitätsanspruch ersetzen. KI liefert erste Entwürfe oder Impulse, doch die finale Ausarbeitung, Bewertung und Einordnung bleibt Aufgabe von uns Menschen.