Suchintention erkennen und im eigenen Content berücksichtigen

Viele SEO-Maßnahmen scheitern nicht an Technik, Content-Qualität oder Backlinks, sondern an einem falschen Verständnis der Suchintention. Der Content beantwortet nicht das, was Nutzer wirklich suchen.

Google ist heute extrem gut darin, die Absicht hinter einer Suchanfrage zu erkennen. Wer diese Absicht ignoriert, optimiert am Suchverhalten vorbei.

Warum ist es wichtig, die Intention hinter einer Suchanfrage zu verstehen

Suchintention beschreibt die Absicht, die ein Nutzer mit einer Suchanfrage verfolgt. Nur wenn Webseiten in der Lage sind, diese zu befriedigen, sind sie relevant und hilfreich. Dies gilt es im Content zu berücksichtigen. Dabei ist das Keyword zwar der erste Anhaltspunkt, jedoch nicht entscheidend. Vielmehr sollten Antworten auf diese Fragen gefunden und berücksichtigt werden:

  • Was will der Nutzer wissen, tun oder erreichen?
  • In welcher Phase seiner Entscheidungsreise befindet er sich?
  • Welche Inhaltsformate helfen ihm, um seinen Informationsbedarf zu erfüllen?

Google bewertet Inhalte primär danach, wie gut sie diese Absicht erfüllen, nicht danach, wie oft ein Keyword vorkommt. Glücklicherweise sind diese Zeiten längst vorbei.

Weitere Informationen zur Suchintention finden Sie auch in meinem SEO-Nachschlagewerk:

SEO-Nachschlagewerk –> Suchintention

So bestimmen Sie die Suchintention

Suchintention mit Tool ermitteln

Viele SEO-Tools liefern bereits eine erste Einordnung der Suchintention,  zum Beispiel als informational, commercial oder transactional. Diese Einschätzung basiert meist auf historischen SERP-Daten und Mustererkennung.

Beispiel für die Anzeige der Suchintention in einem SEO Tool

Suchintention manuell über Keyword & SERPs prüfen

Tool-Daten sind eine Orientierung, aber keine Garantie. SERPs verändern sich, Keywords entwickeln sich weiter und Tools liegen nicht immer richtig. Deshalb empfehle ich immer einen Blick auf die tatsächlichen Suchergebnisse.

  • Was signalisiert das Keyword sprachlich?
  • Welche Seitentypen ranken auf Seite 1?
  • Sind es Ratgeber, Vergleiche, Produktseiten oder Local Packs?
  • Welche SERP-Features werden ausgespielt (Snippets, Produkte, Maps)?

Meine Empfehlung aus der Praxis:
Ich prüfe die SERPs immer selbst, auch dann, wenn ein Tool bereits eine klare Intention ausgibt.
Die manuelle SERP-Analyse ist der zuverlässigste Weg, um Fehleinschätzungen zu vermeiden und Content sauber auszurichten.

Suchintention Informational

Ziel des Nutzers

  • Wissen aufbauen
  • Themen verstehen
  • Zusammenhänge lernen

Typische Keywords

  • was ist …
  • wie funktioniert …
  • definition, erklärung, beispiele

Typische SERP-Formate

  • Ratgeber & Guides
  • Tutorials & How-to-Artikel
  • Glossare
  • Featured Snippets
  • „Nutzer fragen auch“-Boxen

Passende Content-Formate

  • Leitfäden
  • Erklärartikel
  • Wissensseiten

Tipp

In Zeiten der KI-Zusammenfassungen in der Suche schwindet der Wert von Informational Content. Nichts ist leichter für LLMs, vorhandene Inhalte zusammenzufassen. Informationale Inhalte erfahren zunehmend weniger Clicks. 

Suchintention Navigational

Ziel des Nutzers

  • Eine bestimmte Website oder Marke erreichen

Typische Keywords

  • google search console login
  • semrush dashboard
  • ahrefs blog
  • SICHTBAR SEO Blog

Typische SERP-Formate

  • Marken-Websites
  • Login- oder Startseiten
  • Google Knowledge Panels

Passende Content-Formate

  • Eigene Brand-Seiten
  • Startseiten / Login-Seiten

Tipp

Hier ranken fast ausschließlich Marken selbst. Für redaktionellen SEO-Content ist dieser Intent kaum geeignet. 

Suchintention Commercial

Ziel des Nutzers

  • Optionen vergleichen
  • Entscheidung vorbereiten

Typische Keywords

  • bester …
  • vergleich
  • erfahrungen
  • test
  • alternativen

Typische SERP-Formate

  • Vergleichsartikel
  • Bestenlisten
  • Testberichte
  • Tabellen & Bewertungen

Passende Content-Formate

  • Vergleichsseiten
  • Bestenlisten
  • Erfahrungsberichte
  • Use Cases

Tipp

Dieser Intent ist besonders wertvoll, weil Nutzer kurz vor der Conversion stehen.
Objektivität & Struktur sind hier entscheidend.

Suchintention Transactional

Ziel des Nutzers

  • Kaufen
  • Buchen
  • Herunterladen

Typische Keywords

  • kaufen
  • buchen
  • preisangebot

Typische SERP-Formate

  • Produktseiten
  • Shops
  • Landingpages
  • Google Shopping
  • Local Packs (bei lokalen Anfragen)

Passende Content-Formate

  • Produktseiten
  • Angebotsseiten
  • Service-Landingpages

Tipp

Die Königsdisziplin. Wenn Sie hier ranken, dann verdienen Sie bares Geld. Hier zählen Klarheit, Vertrauen und Conversion-Elemente mehr als Textlänge.
Bei Local Packs ist Local SEO (Google Business Profile, Standort, Bewertungen) essenziell. 

Suchintention bestimmen: Verständlich erklärt anhand eines Beispiels

Beispiel-Suchbegriff: Winterberg mit Kindern

1. Erste Einschätzung anhand des Keywords

Bereits das Keyword gibt erste Hinweise:

  • klarer Ortsbezug (Winterberg)
  • klare Zielgruppe (Familien mit Kindern)
  • kein Kauf- oder Buchungsbegriff enthalten 

Hypothese: Informational 

2. Prüfung der Suchergebnisse

Suchergebnisse Google bei Suchbegriff "Winterberg mit Kindern"

Ein Blick auf die erste Ergebnisseite zeigt sehr deutlich, welche Inhalte Google für dieses Keyword priorisiert. Auf Seite 1 dominieren klar informations- und inspirationsgetriebene Formate. Besonders häufig erscheinen Ratgeber- und Blogartikel, etwa Übersichten wie „Winterberg mit Kindern: 10 schöne Ausflugsideen …“, die Familien bei der Freizeit- und Urlaubsplanung unterstützen.

Ergänzt werden diese Inhalte durch offizielle Tourismus- und Regionsseiten, beispielsweise „Familienurlaub im Sauerland – Winterberg.de“. Diese Seiten bündeln Informationen zu Aktivitäten, Angeboten und Ausflugszielen, ohne dabei primär auf eine direkte Buchung abzuzielen.

Deutlich ist außerdem die starke Präsenz von einzelnen Erlebnis- und Freizeitangeboten als eigenständige Ziele in den SERPs. Dazu zählen unter anderem der Erlebnisberg Kappe, das Skiliftkarussell Winterberg sowie verschiedene Freizeitparks und Ausflugsziele in der Region.

Auffällig
Reine Buchungs- oder Angebotsseiten sind nicht dominant. Falls sie erscheinen, sind sie den informationsorientierten Inhalten klar nachgeordnet.

SERP-Features

Neben den organischen Treffern ergänzt Google die Ergebnisse um mehrere klar informationsorientierte SERP-Features. Dazu gehört eine KI-Übersicht, die Winterberg als familienfreundliches Reiseziel zusammenfasst und erste Empfehlungen liefert.

Hinzu kommen die „Weitere Fragen“ (People Also Ask), die typische Nutzerbedürfnisse widerspiegeln, zum Beispiel:

  • „Was muss man in Winterberg gemacht haben?“
  • „Was kann man in Winterberg machen, wenn kein Schnee liegt?“
  • „Wo kann man in Winterberg mit Kindern rodeln?“

Ergänzend erscheint ein Knowledge Panel zur Stadt Winterberg, das grundlegende Informationen zum Ort liefert. In den unteren Bereichen der SERP finden sich zudem „Wird auch oft gesucht“-Boxen mit Varianten wie: 

  • „Winterberg mit Kindern im Sommer / Winter“ 
  • „Winterberg Aktivitäten Regen“
  • „Winterberg wandern mit Kindern“ 

Diese SERP-Elemente sind typisch für Planungs-, Recherche- und Inspirationsphasen und unterstreichen den nicht-kommerziellen Charakter der Suche.

Ableitung der Suchintention bei Suche nach "Winterberg mit Kindern"

Die SERPs senden insgesamt ein sehr klares Signal zur Nutzerabsicht. Suchende sind auf der Suche nach Ideen, Tipps und Orientierung. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf:

  • passenden Aktivitäten,
  • konkreten Ausflugszielen,
  • sowie saisonalen Möglichkeiten (Sommer, Winter, Regen).

Die Suche findet damit vor einer konkreten Buchungsentscheidung statt.

Finale Einordnung der Suchintention

  • Primär: Informational
  • Sekundär: Local / freizeitorientiert
  • Nicht dominant: Commercial oder Transactional

Dies erklärt, warum Google vor allem beratende und inspirierende Inhalte bevorzugt und keine klassischen Angebotsseiten.

Über den Autor

Bild von Simon Kräling

Simon Kräling

Simon Kräling ist SEO-Freelancer unter der Flagge von SICHTBAR SEO, Google-Fan und am liebsten auf der ersten Seite. Angefangen hat alles vor mehr als 20 Jahren. Damals, noch zu Web 1.0 Zeiten, mit kleinen Internetseiten für Freunde und lokale Unternehmen. Mit der Weiterentwicklung des Internets hat sich auch sein Arbeitsschwerpunkt immer weiter verschoben. Simon ist passionierter Content- & Performance-Marketer und könnte ohne Probleme den ganzen Tag in der Google Search Console verbringen. Nach vielen Jahren als Inhouse-Marketer in multinationalen Unternehmen erfolgte der Seitenwechsel im Jahre 2020 mit der Gründung der SICHTBAR SEO Agentur.

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