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Sind Nutzersignale ein Rankingfaktor? Vermutlich schon!

Nutzt Google Nutzersignale für die Bestimmung der Rankings? Diese Frage wird seit Jahren kontrovers diskutiert. In diesem Blog gehe ich der Sache auf den Grund. Ich persönlich habe bereits seit langem eine klare Meinung dazu. Schaue ich mir die Entwicklungen in der nahen Vergangenheit an, so scheint diese auch nicht ganz falsch zu sein. Aber der Reihe nach. Auf dieser Seite erfahren Sie, was Nutzersignale sind, was Google zur Berücksichtigung dieser im Ranking sagt und welche Auswirkungen dies auf Ihre Suchmaschinenoptimierung hat.

Lesedauer: 6 Minuten

Einleitung: Was sind Nutzersignale eigentlich?

Bevor ich tiefer ins Thema einsteige, möchte ich in aller Kürze erläutern, was Nutzersignale (engl. User Signals) eigentlich sind.

Unter Nutzersignalen versteht man in der Suchmaschinenoptimierung die verschiedenen Signale, die durch die Interaktion eines Internetnutzers mit einer Webseite erzeugt werden.

Welche Nutzersignale gibt es?

Klickrate (Click-Through-Rate, CTR)

Die Klickrate ist ein relativer Wert und misst, wie oft ein Suchergebnis im Verhältnis zu den Impressionen geklickt wird. Eine hohe Klickrate kann ein Indikator dafür sein, dass eine Webseite relevant für die zugehörige Suche ist, zumindest über klare und überzeugende Metadaten verfügt.

Absprungrate (Bounce Rate)

Die Absprungrate zeigt den Prozentsatz der Besuche, bei denen Nutzer die Seite verlassen, ohne eine weitere Aktion durchzuführen. Eine hohe Absprungrate kann auf mangelnde Relevanz oder eine schlechte Benutzererfahrung hinweisen. Die Betonung liegt auf „Kann“.

Verweildauer (Time-on-site)

Die Verweildauer misst, wie lange Besucher auf einer Webseite verbleiben. Eine längere Verweildauer kann auf interessante und relevante Inhalte hinweisen.

Wiederholte Besuche (Repeat visits)

Wiederholte Besuche zeigen, wie viele Nutzer auf eine Webseite zurückkehren. Auch sie können ein Indikator für die Qualität und Relevanz der Inhalte einer Webseits sein.

Scrolltiefe (Scroll depth)

Die Scrolltiefe misst, wie weit Nutzer auf einer Seite nach unten scrollen. Eine größere Scrolltiefe kann ein Interesse an weiterführenden Inhalten der Seite bedeuten, geringe Scrolltiefen hingegen auf wenig überzeugende Inhalte im direkt sichtbaren Teil einer Webseite.

Seiten pro Sitzung (Pages per session)

Diese Metrik zeigt, wie viele verschiedene Seiten ein Nutzer während einer einzigen Sitzung besucht. Je höher der Wert, desto wahrscheinlicher ist das Interesse des Nutzers an den Inhalten. Auch lassen sich Rückschlusse auf die Sinnhaftigkeit der Seitenstruktur ziehen.

Zusammengefasst:

Nutzersignale sind durchaus nützliche Indikatoren, doch ihre isolierte Betrachtung bietet keine umfassende Aussagekraft über die Qualität einer Webseite. Zum Beispiel muss eine hohe Absprungrate nicht zwangsläufig schlecht sein. Zum Beispiel, wenn das Ziel einer Seite ist, den User mit umfangreichen Inhalten zu informieren, anstatt ihn dazu zu bringen, eine Aktion durchzuführen. In Verbindung mit einer langen Verweildauer kann dies durchaus darauf hindeuten, dass Nutzer das finden, was sie suchen.

Ebenso muss eine kurze Verweildauer nicht zwangsläufig auf schlechte Inhaltsqualität hindeuten; möglicherweise hat der Nutzer schnell die benötigte Information gefunden und die Seite daraufhin verlassen. Die Interpretation von Nutzersignalen sollte daher immer im Kontext weiterer Daten erfolgen.

Was sagt Google zur Verwendung von Nutzersignalen

Google, oft in Person von SEO-Berühmtheiten wie John Mueller und Gary Illyes, antwortet oft vage oder verneinend auf die Frage, ob sie Nutzersignale als direkte Rankingfaktoren in ihrem Suchalgorithmus verwenden. Die offizielle Linie war meist, dass sie keine spezifischen Nutzerinteraktionen wie Klicks, Verweildauer oder Scrollverhalten berücksichtigen. Sie argumentierten, dass solche Signale leicht manipulierbar wären und nicht zuverlässig genug, um sie direkt für die Ranking-Bestimmung heranzuziehen.

Vielmehr nutze Google Klicks für Evaluierungen und Experimente, z. B. für die Bestimmung personalisierter Suchergebnisse, um Nutzerpräferenzen zu verstehen und die Ergebnisse entsprechend anzupassen.

Aber stimmt das auch? Insider-Informationen lassen aufhorchen.

Eric Lehmann, ein ehemaliger Google-Ingenieur, hat sich 2023 in einer bemerkenswerten Art und Weise über die Nutzung von Nutzersignalen bei Google geäußert. Im Kontext einer Gerichtsverhandlung offenbarte er, dass Google tatsächlich Nutzerinteraktionen wie Klicks in ihre Ranking-Entscheidungen einbezieht. Diese Aussage hat in der SEO-Gemeinschaft für Aufsehen gesorgt.

Laut Lehmann wisse „praktisch jeder“, dass Google Klicks in den Rankings verwendet. Er kritisierte Google dafür, diese Praxis zu verschleiern, obwohl sie allgemein bekannt sei.

Was denn nun?

Hat Google also gelogen? Schwer zu beurteilen, zumindest haben Sie Informationen zurückgehalten.

Das ist meine Meinung

Ich bin fest überzeugt, dass Google Nutzersignale zur Ermittlung der SERPs heranzieht. Wer dem User passende Ergebnisse liefern möchte, der muss das Verhalten dieser mit einbeziehen. Es ist nichts Geringeres als Feedback aus erster Hand. Man stelle sich vor, Google würde Ergebnisse an vorderster Position ranken, die niemand klickt. Ein Schnitt ins eigene Fleisch, denn finden Nutzer nicht das, was sie suchen, dann suchen sie woanders. Es ergibt für mich keinen Sinn, von etwas anderem auszugehen.

Vor allem, wenn man die Unmengen an Daten berücksichtigt, auf denen Google sitzt und die sie täglich sammeln. Sei es per Google Analytics, Google Chrome oder dem eigenen Betriebssystem Android. Unbegrenzte Möglichkeiten.

Falls Sie das anders sehen, hinterlassen Sie mir gerne einen Kommentar. Ich freue mich über jede Diskussion.

Was bedeutet das denn nun für die Suchmaschinenoptimierung?

Ich bin überzeugt, dass Nutzersignale wichtig sind. Nicht nur für Google, sondern vor allem, weil sie ein Indikator für die Zufriedenheit der Besucher sind. Daher sollten wir SEOs bei der Optimierung von Webseiten Nutzersignale im Blick haben.

Aber wie? Hier ein paar Anregungen, wie eine Verbesserung der einzelnen Verhaltens-Metriken erreicht werden könnte.

  1. Klickrate (CTR) optimieren:
    • Verwendung von ansprechenden Metadaten (Seitentitel und Description): Dies kann für eine größere Aufmerksamkeit in den SERP sorgen.
    • Durchführung von A/B-Tests, um herauszufinden, welche Arten von Überschriften und Beschreibungen die besten Ergebnisse liefern.
  2. Absprungrate reduzieren:
    • Ist eine Seite langsam, lädt sie zäh, so ist die Nutzererfahrung schlecht. Die Folge: Ungeduldige Besucher springen schnell ab und suchen nach Alternativen. Es lohnt sich ein Blick auf die Core Web Vitals.
    • Bieten Sie Ihren Nutzern Möglichkeiten, mit Ihrer Seite zu interagieren. Eine sinnvolle interne Verlinkung in Verbindung mit attraktiven Call-to-Action können Abhilfe schaffen. Voraussetzung hierfür ist natürlich der passende Inhalt.
  3. Verweildauer erhöhen:
    • Bieten Sie qualitativ hochwertige, interessante und umfangreiche Inhalte an. Relevanz ist das Zauberwort.
    • Der Einsatz multimedialer Elemente wie Videos oder interaktive Grafiken können Nutzer an die eigene Seite binden.
  4. Wiederholte Besuche fördern:
    • Erstellen Sie regelmäßig neue und relevante Inhalte, um Nutzer zur Rückkehr zu motivieren. Seien Sie aktuell und positionieren Sie sich als Autorität in Ihrem Fachgebiet.
    • Bieten Sie Newsletter oder Benachrichtigungen an, um Nutzer über neue Inhalte zu informieren.
  5. Scrolltiefe verbessern:
    • Gestalten Sie Inhalte visuell ansprechend und leicht lesbar durch den Einsatz von Zwischenüberschriften, Aufzählungen und kurzen Absätzen. Inhaltsverzeichnisse können sinnvoll sein.
    • Platzieren Sie interessante Informationen und wichtige Call-to-Action strategisch über die ganze Seite. Tools wie Hotjar bieten nützliche Einblicke in das Verhalten der User in Form von Heatmaps.
  6. Seiten pro Sitzung erhöhen:
    • Fördern Sie die Interaktion durch interne Verlinkungen zu themenrelevanten und weiterführenden Artikeln.
    • Erstellen Sie eine benutzerfreundliche Seitenstruktur. Nutzen Sie Inhaltsverzeichnisse und eine einfache Navigation.

Fazit

Bei dem ganzen Gerede über Rankingfaktoren kann man leicht das Wesentliche aus den Augen verlieren – die Nutzer. Seien wir mal ehrlich. Ob Google tatsächlich Klickraten oder die Verweildauer berücksichtigt, ist zweitrangig. Wenn Sie als Seitenbetreiber Ihre Nutzer zufriedenstellen, ihnen das bieten, was sie suchen, ihre Fragen beantworten, dann sind Sie auf der sicheren Seite.

Und höchstwahrscheinlich sprechen dann auch die Nutzersignale für Sie.


Simon Kräling

Über den Autor

Simon Kräling ist SEO-Freelancer unter der Flagge von SICHTBAR SEO, Google-Fan und am liebsten auf der ersten Seite. Angefangen hat alles vor mehr als 20 Jahren. Damals, noch zu Web 1.0 Zeiten, mit kleinen Internetseiten für Freunde und lokale Unternehmen. Mit der Weiterentwicklung des Internets hat sich auch sein Arbeitsschwerpunkt immer weiter verschoben. Simon ist passionierter Content- & Performance-Marketer und könnte ohne Probleme den ganzen Tag in der Google Search Console verbringen. Nach vielen Jahren als Inhouse-Marketer in multinationalen Unternehmen erfolgte der Seitenwechsel im Jahre 2020 mit der Gründung der SICHTBAR SEO Agentur.

Ein Gedanke zu „Sind Nutzersignale ein Rankingfaktor? Vermutlich schon!“

  1. Lieber Simon,

    ich habe deinen wie ich finde interessanten und auch lehrreichen Artikel gelesen. Ja, die Nutzer erwarten einiges von Webseiten bzw. den darauf enthaltenen Infos. Daher kann ich mich nur anschließen: Wenn wir die Bedürfnisse unserer Nutzer zufriedenstellen, sind wir auf der sicheren Seite und können Kunden gewinnen. Danke, dass du diesen Beitrag geteilt hast. 🙂

    Liebe Grüße
    Marcin S.

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