Zum Inhalt springen
Startseite » SEO-Blog von Simon Kräling » Schädliche Backlinks entwerten – ist das noch notwendig?

Schädliche Backlinks entwerten – ist das noch notwendig?

Lesedauer: 5 Minuten

Ein kurzer Überblick: Backlinks, Missbrauch & Googles Reaktion

OffPage-SEO ist ein Teilbereich der Suchmaschinenoptimierung, dessen Ziel die Gewinnung von sogenannten Backlinks ist. Als solche werden Links bezeichnet, die auf externen Seiten (OffPage) platziert sind und von dort auf die eigene Webseite verweisen. Wertvoll sind diese Verweise vor allem deshalb, weil Google durch Backlinks die Relevanz einer Seite bewertet. Ein Backlink ist im Grunde eine Empfehlung, denn Google geht davon aus, dass Links nur gesetzt werden, wenn die Zielseite als qualitativ hochwertig und vertrauenswürdig erachtet wird.

In einer perfekten Welt wäre dies auch sicherlich der Fall. Nur leider ist unsere alles andere als das. Viele mehr oder weniger findige Webseitenbetreiber machten sich in der Vergangenheit die rankingfördernde Eigenschaft von Backlinks mit fragwürdigen Maßnahmen zunutze. So kauften sie Links ein, tauschten Links, setzten in Foren massig Verweise auf die eigene Webseite oder platzierten ihren Internetauftritt auf sogenannten Linkfarmen (Webseiten, die ausschließlich dem Zwecke dienen, Links auf andere Webseiten zu setzen). Sie erschufen also in kurzer Zeit ein massives Backlink-Profil, und der Erfolg gab ihnen recht. Für eine gewisse Zeit.

Ohne die genannten Maßnahmen erklären zu müssen, wird schnell klar, dass es sich bei solchen Backlinks nicht wirklich um Empfehlungen handelt. Im Laufe der Zeit wurde dies zu einem erheblichen Problem, denn dieser Backlink-Spam beeinflusste die Qualität der Suchergebnisse erheblich im negativen Sinne. Google erkannte dieses Problem, definierte „schlechte“ und „gute“ Links, entwickelte entsprechende Richtlinien für Suchmaschinenbetreiber (Google Search Essentials) und arbeitet kontinuierlich daran, diese automatisiert zu erkennen und abzuwerten (Link-Spam-Updates).

Beispiele für Linkspam

  • Ge- oder verkaufte Links, bei denen Geld, Inhalte oder Waren gegen Backlinks getauscht werden.
  • Austausch von Verlinkungen zwischen Websites, der allein dazu dient, dass Ranking beider Seiten zu steigern.
  • Die Verwendung automatisierter Programme oder Dienste zur Linkerstellung.

Das Risiko schlechter Links minimieren – aber wie?

Google hat also deutlich gemacht, was im Bereich der OffPage-Suchmaschinenoptimierung geht und was nicht. Wir Webseitenbetreiber und Suchmaschinenoptimierer haben uns danach zu richten. Und da wir es ernst meinen und nachhaltig erfolgreich sein möchten, tun wir das auch. Trotzdem kann es natürlich sein, dass eine Webseite vermeintlich schlechte Backlinks erhält, selbst wenn man diese gar nicht selbst gesetzt hat.

Was also tun, um Schaden von der eigenen Webseite abzuwenden?
Nicht selten wird das Google-eigene Disavow-Tool bemüht, um schädliche Links zu entwerten. Disavow, im Deutschen „verleugnen“, bedeutet, dass Webseitenbetreiber Google mitteilen, bestimmte Links nicht in die Rankingermittlung miteinzubeziehen. Das geht ganz einfach und schnell. Es muss lediglich eine simple TXT-Datei im Tool hochgeladen werden, welche die betroffenen Seiten, gegebenenfalls auch ganze Domains, enthält.

An dieser Stelle möchte ich jedoch nicht tiefer in die Disavow-Materie einsteigen, denn tatsächlich empfehle ich die Verwendung dieses Tools nicht. Der Grund ist einfach. Eine falsche Handhabe kann erheblichen Schaden anrichten. Die Entwertung von fälschlicherweise negativ bewerteten Backlinks kann sich nachteilig auf das Ranking auswirken. Was gut gemeint ist, geht fürchterlich in die Hose, denn möglicherweise bewertet Google den eingehenden Link ganz anders.

Google erkennt schlechte Links automatisch

Die Gute Nachricht ist: Google ist mittlerweile sehr gut darin, Linkspam eigenständig zu erkennen. Stichwort: Penguin-Update. Dies bestätigt der Suchmaschinenriese immer wieder. So erwähnte Googles Sprachrohr John Müller beispielsweise Mitte 2023, dass die Nutzung des Disavow-Tools nicht empfehlenswert ist. Lediglich im Falle von gekauften Links wäre dies der Fall.

John Mueller von Google: "Essentially, if you weren't buying links, don't disavow."

Da stellt sich mir die Frage: Links kaufen, nur um sie direkt wieder zu entwerten? Wer tut so etwas? Das wäre der Inbegriff der Sinnlosigkeit.

Ausnahme: Manuelle Maßnahme – Google straft ab

Wir schlussfolgern: Die Verwendung des Disavow-Tools ist nicht notwendig. Aber ist das wirklich so? Ohne Wenn und Aber? Nicht ganz. Sollte Google Link-Missbrauch feststellen, so kann es Webseiten sanktionieren. Man spricht in einem solchen Fall von einer Manuellen Maßnahme. Diese wendet Google dann gegen Webseiten an, wenn Prüfer feststellen, dass Seiten gegen die zuvor erwähnten Richtlinien verstoßen.

Dies ist in höchstem Maße kritisch und sollte schnellstmöglich Gegenmaßnahmen nach sich ziehen. Google schreibt selbst:
Eine manuelle Maßnahme gegen Ihre Website führt dazu, dass die gesamte Website oder einzelne Seiten nicht in den Google-Suchergebnissen angezeigt werden.

Und das bedeutet nicht weniger als ausbleibenden Traffic und letztendlich ausbleibenden Umsatz. Ein geschäftskritisches Problem also.

Also, was tun bei einer Manuellen Maßnahme?

Zwei Möglichkeiten: Entfernung oder Entwertung.

Entfernung bedeutet, den Betreiber der Webseite, die den schädlichen Verweis beinhaltet, um Entfernung des Links bitten.
Meine Meinung: Zeitverschwendung.

Bleibt die Entwertung. Und die kennen wir. Disavow. Zuvor habe ich klar von der Verwendung dieser Funktionalität abgeraten. Im Falle einer manuellen Maßnahme ist die Sachlage jedoch eine andere. Hier wissen wir, wie Google den Backlink bewertet. Nämlich schlecht, als Spam. Also weg damit.

Fazit: Links nur im Notfall entwerten

Ich fasse zusammen: Die Entwertung von Links sollte nur im Ausnahmefall durchgeführt werden. Zu groß ist das Risiko, an Sichtbarkeit zu verlieren. Meine Empfehlung ist daher, vermeintlich schlechte Backlinks zu ignorieren und die Bewertung des Backlink-Profils dem Unternehmen aus dem Silicon Valley zu überlassen. Die Zeit können Sie sinnvoller verbringen, zum Beispiel mit der Erstellung hochwertiger Inhalte.

Und sollte das große G doch mal was zu meckern haben, dann erfahren Sie ganz sicher davon und können noch immer mit wirkungsvollen Gegenmaßnahmen reagieren.


Simon Kräling

Über den Autor

Simon Kräling ist SEO-Freelancer unter der Flagge von SICHTBAR SEO, Google-Fan und am liebsten auf der ersten Seite. Angefangen hat alles vor mehr als 20 Jahren. Damals, noch zu Web 1.0 Zeiten, mit kleinen Internetseiten für Freunde und lokale Unternehmen. Mit der Weiterentwicklung des Internets hat sich auch sein Arbeitsschwerpunkt immer weiter verschoben. Simon ist passionierter Content- & Performance-Marketer und könnte ohne Probleme den ganzen Tag in der Google Search Console verbringen. Nach vielen Jahren als Inhouse-Marketer in multinationalen Unternehmen erfolgte der Seitenwechsel im Jahre 2020 mit der Gründung der SICHTBAR SEO Agentur.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert