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Absprungrate verständlich erklärt

Lesedauer: 5 Minuten

Was ist die Absprungrate?

Die Absprungrate ist eine Kennzahl aus dem Bereich der Webanalyse, die sich mit entsprechenden Tools (z.B. Google Analytics, Etracker, Matomo etc.) ermitteln lässt. Die Absprungrate ist ein relativer Wert und gibt Auskunft darüber, wie hoch der Anteil der Website-Besucher ist, die lediglich eine Seite aufrufen, ohne mit dieser zu interagieren bzw. diese ohne einen weiteren Klick wieder verlassen.

Beispiel: Webseite A hatte im letzten Monat 400 Besucher. Von diesen 400 Besuchern haben 100 nur eine einzige Seite besucht und keinen weiteren Klick getätigt, bzw. keinen internen Link aufgerufen. Die Absprungrate betrug folglich 25 %.

Die Formel der Absprungrate. Absprungrate = Anzahl der Besucher, die nur eine  einzige Seite aufrufen geteilt durch  die Gesamtanzahl der Besucher multipliziert mit 100.

Oftmals wird auch der Begriff Bounce Rate verwendet. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Bounce Rate und Absprungrate meinen dasselbe.

Was ist eine gute Absprungrate?

Vermutlich glauben sie jetzt, dass je niedriger die Absprungrate ist, desto höher die Qualität der Seite zu bewerten ist. Aber so einfach ist es nicht. Vielmehr kommt es auf den Zweck bzw. das Ziel der jeweiligen Seite an. Lassen Sie mich Ihnen das anhand zweier Beispiele erläutern.

Beispiel 1: Die Webseite eines Musikers, der seine eigenen Songs zum Download anbietet. Das Ziel ist klar. Der Betreiber möchte seine Musik an den Mann oder die Frau bringen, die Nutzer sollen sich die Songs herunterladen. Ist die Absprungrate hoch, so ist dies ein klarer Indikator für eine wenig qualitative Webseite. Hohe Absprungraten bedeuten nämlich „kein Download“ -> Ziel verfehlt.

Beispiel 2: Schauen wir uns die Seite an, auf der Sie sich gerade befinden. Ziel dieser Seite ist es, Wissen zu vermitteln und Ihnen, den Nutzern, das Thema „Absprungrate“ verständlich zu machen. Eine Seite mit informationellem Content über SEO. Eine hohe Absprungrate ist in diesem Fall nicht zwingend ein Zeichen von schlechter Qualität. Im Grunde sollen Sie den Content ja „lediglich“ lesen. Möglicherweise, und das hoffen wir natürlich, finden Sie auf dieser Seite genau das, was Sie suchen, ohne, dass dafür ein weiterer Klick notwendig ist. Natürlich würden wir uns freuen, wenn Sie sich auch weiter auf unserer Seite umschauen, jedoch ist dies nicht das primäre Ziel.

Um nun die Qualität zu bewerten, macht es Sinn, weitere Leistungskennzahlen in die Bewertung mit einzubeziehen. Allen voran die Verweildauer, die Auskunft darüber gibt, wie lange sich die User auf der Seite aufhalten. Eine lange Verweildauer, die uns schließen lässt, dass sich User intensiv mit dem Content auseinandersetzen, ist für uns auch bei einer hohen Bounce Rate ein Indikator für die Qualität unserer Seite.

Durchschnittliche Absprungraten nach Seitentyp

Ihr merkt schon, es ist schwierig, eine Aussage darüber zu treffen, ab welchem Prozentsatz eine Absprungrate gut bzw. schlecht ist. Sicherlich macht es Sinn, differenziert an diese Frage heranzugehen und nach Webseitentypen zu unterscheiden. Genau das hat Custommedialabs getan und die durchschnittlichen Bouncerates analysiert.

Balkendiagramm "Absprungraten nach Seitentyp". Newsportale haben eine Absprungrate von bis zu 90%, Landingpages ebenfalls, Content-Webseiten bis zu 60%, Leadgenerierungswebsites 55%, B2B Webseiten ebenfalls bis 55% und E-Commerce Seiten 20 bis 45 %.
Eigene Darstellung: Durchschnittliche Absprungraten nach Seitentyp; Quelle: Custommedialabs

Natürlich sind dies nur Ungefährwerte mit großen Spannen und folglich mit Vorsicht zu genießen. Nichtsdestotrotz vermitteln sie einen guten Eindruck bzgl. dessen, was wir bereits oben angedeutet haben. Unterschiedliche Seiten, die unterschiedliche Suchintentionen bedienen, haben unterschiedliche Absprungraten.

Wie kann man die Absprungrate verbessern?

Die Absprungrate ist von vielen Faktoren abhängig, die es im Rahmen von OnPage-SEO Maßnahmen zu optimieren gilt. Nachfolgend einige Ansätze zur Verbesserung der Bounce Rate.

  • Content
    Bieten Sie starken und relevanten Content an und schaffen Sie Anreize, um User zu weiteren Klicks zu animieren. Dies könnte beispielsweise eine sinnvolle interne Linkstruktur sein, die eine Seite mit weiterführendem Content verknüpft.
  • Call To Action & Buttons
    Verwenden Sie klare und sichtbare Call-to-Actions (CTA). Unter CTA versteht man Handlungsaufforderungen, mit denen Besucher zum Interagieren bzw. Klicken animiert werden sollen. Zum Beispiel „Jetzt downloaden“, „Kontaktieren Sie uns“ oder „Kostenlos herunterladen“ in Form eines Buttons.
  • Ladegeschwindigkeit
    Internetnutzer sind ungeduldig. Lädt eine Seite nicht schnell genug, sind sie schneller wieder weg, als man Gucken kann. Arbeiten Sie also an der Geschwindigkeit Ihrer Webseite, verbessern Sie die Nutzererfahrung. Optimieren Sie die Core Web Vitals.
  • Design, Layout und Navigation
    Sorgen Sie stets dafür, dass sich die Nutzer zurechtfinden und sich zu keinem Zeitpunkt auf Ihrer Webseite verlieren. Denn wer nicht mehr weiß, wo er ist, der verschwindet ganz schnell wieder.
  • Mobile Darstellung
    Eine für mobile Endgeräte optimierte Webseite ist heutzutage unabdingbar. Greifen Nutzer per mobilem Endgerät auf eine nicht für Smartphone, Tablet & Co. optimierte Webseite zu, so wird dies mit Sicherheit zu einer hohen Absprungrate führen.

Zusammenhang Absprungrate und SEO

Inwieweit die Absprungrate Einfluss auf die Rankings hat, ist umstritten. Wenn man sich jedoch die zuvor genannten Punkte ansieht, die zu einer Verbesserung der Absprungrate führen können, so wird schnell deutlich, dass es sich bei diesen um Maßnahmen handelt, die auch im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung Anwendung finden. Der Einfluss ist folglich mindestens indirekt.

SInnvoll ist zudem der Gedanke, dass Suchmaschinen messen bzw. erkennen können, wenn ein User auf ein Suchergebnis klickt, dann jedoch nach kurzer Zeit wieder auf der Suchergebnisseite landet. Diese sogenannten Return-to-SERP (Serp = Search Engine Results Page) sind ein Indikator dafür, ob ein User mit der Zielseite etwas anfangen kann oder eben nicht. Zumindest dann, wenn die Rückkehr zu den SERPs nach wenigen Sekunden geschieht.

Fazit

Die Absprungrate ist eine wichtige Kennzahl, die wertvolle Rückschlüsse auf die Qualität einer Webseite zulässt. Nichtsdestotrotz sollte sie niemals isoliert betrachtet werden, da eine Bewertung allein auf Basis der Bounce Rate zu falschen Schlüssen führen kann, die sich dann wie ein roter, viel mehr ein schwarzer Faden durch die weitere Arbeit ziehen kann.

Simon Kräling

Über den Autor

Simon Kräling ist SEO-Freelancer unter der Flagge von SICHTBAR SEO, Google-Fan und am liebsten auf der ersten Seite. Angefangen hat alles vor mehr als 20 Jahren. Damals, noch zu Web 1.0 Zeiten, mit kleinen Internetseiten für Freunde und lokale Unternehmen. Mit der Weiterentwicklung des Internets hat sich auch sein Arbeitsschwerpunkt immer weiter verschoben. Simon ist passionierter Content- & Performance-Marketer und könnte ohne Probleme den ganzen Tag in der Google Search Console verbringen. Nach vielen Jahren als Inhouse-Marketer in multinationalen Unternehmen erfolgte der Seitenwechsel im Jahre 2020 mit der Gründung der SICHTBAR SEO Agentur.